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Glutenfreie Ernährung: Vorteile, was es zu vermeiden gilt und Ergänzungen

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Ursprünglich veröffentlicht im Mai 2018 / Überarbeitet im März 2023

Warum ernähren sich Menschen glutenfrei?

Immer mehr Menschen entscheiden sich dazu, glutenhaltige Lebensmittel einzuschränken oder gar auf eine komplett glutenfreie Ernährung umzusteigen. 

In den meisten Fällen wird diese Entscheidung getroffen, weil die Betroffenen die vom Immunsystem ausgelösten Entzündungen und Empfindlichkeitsreaktionen im Zusammenhang mit Gluten oder Verdauungsstörungen wie etwa Blähungen vermeiden möchten, unter denen sie nach dem Verzehr von glutenhaltigem Getreide leiden. 

Welche Lebensmittel sind bei einer glutenfreien Diät zu vermeiden?

Gluten ist ein Proteinkomplex, der in Weizen und verwandten Getreidesorten wie Gerste, Dinkel und Roggen enthalten ist. 

Hafer enthält eine andere Art von Protein, das für Glutenempfindliche ebenfalls ein Problem darstellen kann. 

ReisQuinoa, Amaranth, Hirse, Mais und Sorghumhirsen enthalten kein Gluten, daher sind sie für Menschen, die eine glutenfreie Diät einhalten, geeignet.

Häufige Probleme aufgrund von glutenhaltigen Lebensmitteln

Hier sind einige Klassifizierungen aufgeführt, die wichtig sind, um die verschiedenen Probleme zu verstehen, die von glutenhaltigen Lebensmitteln ausgelöst werden.

Zöliakie

Zöliakie ist eine Autoimmunerkrankung, die durch eine Glutensensitivität ausgelöst wird und die fingerartigen Zotten der Dünndarmschleimhaut schädigt. 200 mögliche Symptome können bei einer Zöliakie auftreten, jedoch sind es im Allgemeinen gastrointestinale Probleme, die von sehr leichten Magen-Darm-Beschwerden bis hin zu schweren Aufnahmestörungen reichen (z. B. Durchfall, übelriechende Blähungen, Völlegefühl sowie erhöhte Mengen an Fett und unverdauten Speiseresten im Stuhl). Die Zöliakiesymptome und die strukturellen Schäden des Dünndarms normalisieren sich meistens, wenn eine streng glutenfreie Diät eingehalten wird. Für die endgültige Diagnose einer Zöliakie ist die Entnahme einer Dünndarmbiopsie erforderlich. Die heute verfügbaren Tests messen, ob IgA-Antikörper gegen Proteine (Transglutaminase und/oder Endomysium) im Blut vorhanden sind. Bei Patienten mit Zöliakie weisen diese IgA-Antikörper auf eine Immunantwort und Empfindlichkeit gegenüber Gluten hin.

Nicht-Zöliakie-Glutensensitivität

Bei der Nicht-Zöliakie-Glutensensitivität liegt ebenfalls eine immunvermittelte Empfindlichkeit gegenüber Gluten vor. Allerdings verursacht dieses Gesundheitsproblem nicht die klassischen Darmschäden wie eine Zöliakie und es kommen auch nicht dieselben Blutmarker für eine Autoimmunität vor. Menschen, die unter einer Nicht-Zöliakie-Glutensensitivität leiden, entwickeln verschiedene Darm- und sonstigen Symptome, die sich verbessern, wenn auf eine glutenfreie Ernährung umgestellt wird.  

Unter Glutenunverträglichkeit versteht man Magen-Darm-Symptome wie beispielsweise Blähungen oder ein Völlegefühl, die nicht vom Immunsystem ausgelöst werden, sondern nach dem Verzehr von glutenhaltigen Lebensmitteln auftreten.

Weizenallergie

Eine Weizenallergie kann ähnliche Symptome auslösen wie eine Nicht-Zöliakie-Glutensensitivität. Der Unterschied besteht jedoch darin, dass das Immunsystem der Betroffenen eine klassische allergische Reaktion auf Nicht-Gluten-Proteine auslöst, die anhand eines Tests nachgewiesen werden kann. 

Nicht glutenbedingte Störung

Unter einer nicht glutenbedingten Störung versteht man eine Unverträglichkeit gegenüber anderen Bestandteilen von Weizen und anderen Getreidesorten, die nicht vom Immunsystem ausgelöst wird, aber gelegentlich geringfügige Magen-Darm-Symptome wie etwa Blähungen, Völlegefühl und Verdauungsstörungen hervorrufen kann. Die häufigsten schädlichen Verbindungen sind Faserkomponenten, insbesondere Oligosaccharide, und Fruktane. 

Warum ist es wichtig, die genaue Ursache zu ermitteln?

Wenn das Gluten lediglich geringfügige Magen-Darm-Symptome verursachen würde, wäre das vielleicht kein bedeutendes Problem, jedoch werden mit der Zeit immer mehr gesundheitliche Probleme ermittelt, die auf eine Zöliakie oder eine Nicht-Zöliakie-Glutensensitivität zurückzuführen sind. Die vielleicht schwerwiegendste Begleiterkrankung ist der frühe Tod. Eine bahnbrechende Studie untersuchte im Zeitraum zwischen 1969 und 2008 nahezu 30.000 Zöliakiepatienten. Dabei wurden die Todesfälle in vier Gruppen aufgeteilt: Patienten mit einer voll entfalteten Zöliakie, Patienten mit einer Darmentzündung, aber keiner voll entfalteten Zöliakie, Patienten mit einer latenten Zöliakie oder Nicht-Zöliakie-Glutensensitivität (erhöhte Gluten-Antikörper, aber negative Darmbiopsie) und eine Kontrollgruppe ohne Anzeichen von Zöliakie oder Glutensensitivität. Die Ergebnisse waren im Vergleich zur Kontrollgruppe signifikant. Man stellte fest, dass das Sterberisiko bei Zöliakiepatienten um 39 %, bei Patienten mit einer glutenbedingten Darmentzündung 72 % und bei Patienten mit einer Glutensensitivität, aber ohne Zöliakie um 35 % erhöht war. 

Ein weiterer Übersichtsartikel listete 55 Gesundheitsprobleme auf, die mit einer Zöliakie bzw. einer Glutensensitivität in Verbindung stehen, darunter: Reizdarmsyndrom, entzündliche Darmerkrankung, Anämie, Migräne, Epilepsie, Müdigkeit, Aphten, Osteoporose, rheumatoide Arthritis, Lupus, Multiple Sklerose und nahezu alle anderen Autoimmunerkrankungen. Weitere Studien verbinden das Vorhandensein einer Zöliakie bzw. Glutenempfindlichkeit mit Beschwerden wie etwa Müdigkeit, Schilddrüsenanomalien, Typ-1-Diabetes, psychiatrischen Störungen (einschließlich Schizophrenie), niedrigeren Stimmungswerten, Beeinträchtigungen der geistigen Funktion und Autismus. Eine bedrohlichere Assoziation ist das erhöhte Risiko für bösartige Krebserkrankungen, das bei Zöliakiepatienten beobachtet wird, insbesondere für das Non-Hodgkin-Lymphom. 

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass es wichtig ist, einen Arzt aufzusuchen, wenn Sie vermuten, dass Sie an einer Glutensensitivität oder Zöliakie leiden, da diese Probleme mit einer erhöhten Morbidität (Krankheit) und Mortalität (früher Tod) assoziiert werden.

Wie schnell wirkt eine glutenfreie Ernährung?

Bei allen Arten der Glutensensitivität/-unverträglichkeit führt die Eliminierung von glutenhaltigen Lebensmitteln aus dem Speiseplan in der Regel innerhalb weniger Tage oder Wochen zu einer klinischen Besserung. Im Falle einer Zöliakie reagieren 30 % innerhalb von 3 Tagen, weitere 50 % innerhalb eines Monats und 10 % innerhalb eines weiteren Monats. Allerdings sprechen etwa 10 % der Patienten erst nach 24 bis 36 Monaten der Glutenvermeidung auf eine glutenfreie Diät an. Eine andere Betrachtungsweise dieser Daten lässt darauf schließen, dass acht von 10 Zöliakiepatienten innerhalb eines Monats auf eine glutenfreie Ernährung ansprechen.

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Vorzüge von Verdauungsenzympräparaten

Nahrungsergänzungsmittel mit Verdauungsenzymen, die Gluten abbauen, wie etwa Dipeptidylpeptidase IV (DPP-IV), können hilfreich sein, um eine geringe versehentliche Glutenaufnahme auszugleichen, jedoch stellen sie keinen Ersatz für eine glutenfreie Ernährung dar. 

Studien zeigen, dass viele Menschen mit Zöliakie oder Glutensensitivität selbst bei einer glutenfreien Ernährung versehentlich genügend Gluten aufnehmen, um weiterhin Symptome aufzuweisen. Erfreulicherweise kann eine Nahrungsergänzung mit glutenverdauenden Enzymen dabei helfen, die geringe Menge an aufgenommenem Gluten abzubauen. 

Zwar stellen glutenabbauende Enzyme keine Behandlung für Zöliakie oder eine Nicht-Zöliakie-Glutensensitivität dar, jedoch können sie als Verdauungshilfen verwendet werden, um die Glutenexposition im Falle einer unbeabsichtigten Aufnahme kleiner Mengen Gluten bei beiden Erkrankungen zu reduzieren.

Die FDA gibt strenge Kriterien und Kennzeichnungsanforderungen für Lebensmittelhersteller vor, wenn es um die Kennzeichnung von Lebensmitteln als „glutenfrei“ geht. Aber selbst angesichts dieser Gewissheit nehmen Menschen während einer glutenfreien Diät offenbar genug Gluten zu sich, um Probleme zu bekommen. Bereits der Verzehr von nur 10 mg Gluten kann bei empfindlichen Personen zu Problemen führen, während die meisten Patienten mit Zöliakie bis zu 100 mg täglich vertragen können. Eine kürzlich durchgeführte Analyse ergab jedoch, dass die durchschnittliche versehentliche Glutenexposition von Menschen mit Zöliakie bei einer glutenfreien Ernährung auf 150–400 mg/Tag geschätzt wurde, indem der Gehalt an Glutenmetaboliten im Urin und im Stuhl gemessen wurde.

Diese Zahlen zeigen, dass es unmöglich ist, Gluten allein durch eine glutenfreie Ernährung zu vermeiden. Zusätzliche Verdauungsenzympräparate, die glutenverdauende Enzyme enthalten, können Menschen helfen, kleine Mengen von unbeabsichtigt aufgenommenem Gluten abzubauen. 

Es muss jedoch betont werden, dass glutenverdauende Enzyme insbesondere für Menschen mit Zöliakie oder Glutensensitivität kein Ersatz für eine glutenfreie Ernährung sind. 

Quellenangaben:

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